Heinzen

Toninstallation im öffentlichen Raum für die Ausstellung Leaves of Grass, Stiftung Anton Geiselhart, Münsingen

Beide Heinzen sprechen aus ihrem Inneren heraus in schwäbischem Dialekt.

Die eine spricht davon „heu zu haben“, „viel heu zu haben“, „sollten wir“. Offensichtlich hat sie zu wenig oder meint zu wenig zu haben. Sie öffnet einen Wunsch-Raum in der Zukunft.

Die andere spricht davon, dass sie Heu hat, „habe heu“, „ich, habe heu“, „ich, ich, habe heu“. Sie ist beseelt davon, dass sie Heu hat, immer mehr rückt das ICH in den Vordergrund.

Die Szenerie wirkt absurd und belustigend, denn beide Heinzen, die als zottelige Persönlichkeiten auftreten, kreisen mit einer Selbstverständichkeit um ihren Lebensinhalt Heu, als wäre es zu erstrebender Reichtum oder Gold. Aber es ist einfach nur Gras. Die beiden konträren Standpunkte könnten Rivalitäten erzeugen. Der Text im breiten Dialekt gesprochen wirkt vollkommen dadaistisch: hau hai und hai hau. Vielleicht sind sie zwei alte, vertrottelte Bäuerlein, die nicht bemerkt haben, dass sie längst von der Zeit überholt wurden, in komischer Tracht dastehn, Dinge tun, die keiner mehr tut und eine Sprache sprechen, die keiner mehr benutzt. Was sie wahrscheinlich gar nicht ahnen, dass sie Teil einer Kunstausstellung sind und in diese locken.

Heinze1: „hai hau“

Heinze2: „hau hai“