Arbeitsstipendium Atelier Josepha, Ahrenshoop, November 2022
Das Gehen in der Natur als künstlerischer Prozess steht auch hier im Vordergrund meiner Arbeiten. In Ahrenshoop sucht ich dabei wenig beachtete Pflanzen, z.B. das Seegras, das die Strände übersät und eher als Abfall, denn als Wert gesehen wird. Das Gras ist jedoch von hohem ökologischem Wert, sättigt das Meer mit Sauerstoff und bindet Kohlenstoff. Diese Ästhetik, wie auch ökologische Aspekte sind nicht in unserer Ordnung der Dinge enthalten. Meine Spaziergänge und Wahrnehmungen forme ich zu Drucken, die die Dinge sinnhaftig neu sortieren.
Wo ist hier die Ordnung?
Jeden Tag gehe ich am Strand spazieren, forsche mit Körper und Geist im Gehen. Der Wind braust jeden Tag, treibt die Spaziergänger der Küste entlang auf und ab. Fortwährend brausen die Wellen und brechen. Die Welt scheint hier ein herrlich vollkommenes Chaos. Zur Orientierung sind alle paar hundert Meter Schilder aufgestellt, die den Strandabschnitt nummerieren. Es scheint als würden wir immer noch die Welt vermessen. Doch was ist draußen unter der Oberfläche? Das Meer nagt unablässig am Strand und an der Hohen Düne. Jeden Tag werden von dort draußen Seegras, Algen und Tang an den Strand gespült. Ist das Abfall oder so bedeutsam wie Bernstein? Die Welt bleibt ein Rätsel. Und dieses Rätsel tritt hier am Strand zu Tage. Eine Zone der Poesie und Wissenschaft, zart tätowiert mit kleinen durchsichtigen Quallen.