Rescue Center, Tornakalns Garden Riga

Beitrag für:

Ausstellung: track changes, GfZK Leipzig 2010 / Ausstellung: survival kit2, Center of Contemporary Art Riga, Lettland 2010

Die Gärten von Tornakalns / Rescue Center
Gegründet wurden die Gärten im Rigaer Stadtteil Tornakalns Anfang der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Die Anlage umfasst ca. 500 Gärten verschiedenster Größen, die in der Mehrzahl ca. 200 – 300 qm umfassen. Tornakalns liegt im Zentrum von Riga, direkt an der Bahnlinie mit gleichnamigem Bahnhof, unweit der Daugava, gegenüber der Altstadt. Die Gärten werden zur Produktion von Gemüse, Obst und Blumen genutzt. 2005 wandelte die Stadt die Flächenutzung um, weil sie beschlossen hatte, das Rathaus, Teile der Universität und andere Investorenprojekte auf der Fläche anzusiedeln. Seither existiert die Anlage mit illegalem Status weiter, wird jedoch von der Stadt geduldet.
Im Zuge der Finanzkrise konnten diese Pläne nicht realisiert werden. Einzig übrig blieb der Plan, ein neues Universitätsgebäude für die Naturwissenschaften zu errichten. Dazu ist momentan ein Architektenwettbewerb in der Entscheidung, dessen Siegerentwurf im Jahr 2013 realisiert werden soll. Hierbei wird etwa ein Drittel der Gärten beansprucht. Die restlichen zwei Drittel werden aufgrund der Finanznot nicht bebaut. Dennoch sollen alle Gärten im kommenden Jahr (2012/13) zerstört und eingeebnet werden.
Heute (Stand 2020) stehen die Universitätsgebäude, alle Gärten sind von Hütten und anderer Bebauung beräumt und ein wilder Wald breitet sich auf der Fläche aus. Aus der Luft sind die einstigen Parzellen und Wege schematisch noch erkennbar.
Der Künstler Reinhard Krehl verbrachte im August 2010 mit seinem „Rescue Center“ zehn Tage in der Gartenanlage. Aus Heilpflanzen, die aus den Gärten stammten, produzierte er vor Ort Heilsalben und Cremes, die für den bevorstehenden möglichen „Kämpfe“ um die Gärten hilfreich werden könnten: Mittel gegen Prellungen, Mittel für starke Nerven, Mittel für die Schönheit, etc. Zudem wurden eine Vielzahl von Gesprächen über den Wert, das Wissen und die Zukunft der Gärten im „Rescue Center“ geführt.
Das Rescue Center wurde 2010 in der Ausstellung „Survival Kit 2“ im Latvian Centre for Contemporary Art, Riga und in der Ausstellung „Track Changes“ in GfZK Leipzig gezeigt.