2021 wurde ich als einer von drei Künstler*innen ausgewählt für fünf Wochen auf der Bundesgartenschau zu leben und zu arbeiten. Ein Atelier in der alten Defensionskaserne auf dem Ausstellungsgelände Petersberg bot gute Möglichkeiten künstlerisch zu arbeiten und gleichzeitig das Publikum daran teil haben zu lassen.
Schöner Schein
Meine Residence-Zeit in Erfurt war geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung über Pflanzenpaaren, die jeweils einzeln als nutzvoll oder nutzlos von uns angesehen werden: Kulturpflanze und Unkraut. Doch ich meine: keine Pflanze wächst von Natur aus am falschen Ort, nur wir denken so. Was passiert aber, wenn beide gemeinsam als Kunstwerk betrachtet werden? Die Buga bot dafür einen hervorragendes Untersuchungsfeld und -material. Sowohl von den Gärtnern, wie auch von den Buga-Besuchern wurden fortwährend Ordnungs-prinzipien hergestellt und eingeübt. Und gleichzeitig wurden sie wieder infrage gestellt, denn auch die ästhetischen Blicke verändern sich über die Jahre. Gemüsepflanzen in Schaubeeten, Wildblumen in der Stadt und naturbelassene Streifen hinterfragten eingeübte Blickwinkel.
Es entstanden Pflanzenselbstdrucke / Collagrafien die Pflanzenpaare zeigen, die ich auf der BUGA als Paare vorgefunden habe. Jeweils eine Kulturpflanze und ein sogenanntes Unkraut. Begleitend verfasste ich zu diesen Bildpaaren Prosaminiaturen, die eine weitere poetische Ebene hinzufügten.